ATTACK THE BLOCK

(Grotesker Science Fiction Action Film, UK 2011)

Ein südlicher Vorort Londons im Jahre 2011: Etwas fällt vom Himmel und unterbricht den Überfall des fünfzehnjährigen Moses (John Boyega) und seiner Gang auf Krankenschwester Sam (Jodie Whittaker). Moses, Bandenanführer und Kleinkrimineller ist dann nicht nur derjenige der den ersten Kontakt mit jener vom Himmel herabgefallenen dritten Art hat, er ist auch derjenige, der sich mit viel Mut und tatkräftiger Unterstützung seiner Freunde gegen das Alien behaupten kann und es umbringt. Als sie das aggressive Wesen dann näher begutachten, bleibt den Freunden nur eine mögliche Erkenntnis: Ein fieses "Gorilla Wolf Mother Fucker" -Alien ist auf der Erde gelandet!

Eine Alien Invasion auf der Erde! Eine globale Angelegenheit, die (wie z.B. 1951 in Robert Wises Der Tag an dem die Erde stillstand, 1951 in William Cameron Menzies Invasion vom Mars, 1953 Byron Haskins Kampf der Welten, 1953 Don Siegels Die Dämonischen oder auch 1996 in Roland Emmerichs Independence Day) die ganze Menschheit existentiell betrifft? Könnte man meinen. Weit gefehlt! Vielleicht in jedem anderen Science Fiction Invasions Film, nicht aber in diesem! Denn Regisseur Joe Cornish beschreitet mit Attack The Block ganz andere Wege: Als immer weitere viel bösere schwarze Aliens vom Himmel stürzen, ist es für die Bewohner vom (Wohn-)Block längst zu einer ganz persönlichen Sache geworden. Moses (John Boyega), seine Gang, vier höchst wehrhafte Nachbarinnen, die seriöse Krankenschwester Sam (Jodie Whittaker), Brewis (Luke Treadaway als jener drogenkonsumierende Junge aus besserem Hause) und auch der den Block kontrollierende Drogenboss Hi-Hatz (Jumayn Hunter) sehen sich einer Bedrohung gegenüber, der Sie nur Mut, Entschlossenheit, aber vorallem gegenseitiges Vertrauen entgegensetzen können. Als der an der Universität Biologie studierende Brewis schließlich erkennt, das es die (männlichen) Aliens auf Moses abgesehen haben, weil dieser durch seine Begegnung mit dem ersten (weiblichen) Alien selbst zum Träger des sexuellen Lockstoffes geworden ist, erkennen Moses und Sam, daß dieses Wissen möglicherweise die wirkungsvollste aller Waffen gegen Aliens sein könnte. Sie treffen eine folgenschwere Entscheidung, die im Showdown des Filmes gipfelt. Attack The Block ist witzig, grotesk aber dennoch mitreißend und packend. Diese Mischung entsteht durch amüsante Sprüche, de facto vorhandene Handlung, eine groovige Sounduntermalung von Steven Price und der Gruppe Basement Jaxx und vorallem aber auch durch mehrseitig charakterisierte Hauptfiguren. Den Sprüchen, Klischees, Witzen und seiner grotesken Handlung zum trotz müssen wir feststellen: Der Film nimmt sich durchaus ernst! Seine Charaktere werden in ihren guten und schlechten Eigenschaften beleuchtet. Einerseits sind Moses und seine Jungs Kleinkriminelle, die Leute überfallen und ersterer ist außerdem Drogendealer mit Aussicht auf eine Karriere im Drogengeschäft. Andererseits erhalten wir auch Einblick in die ärmlichen, überforderten oder auch kindesunwürdigen Familienverhältnisse aus denen die Mitglieder der Gang stammen.

Wir müssen feststellen: Jene kleinkriminellen Gettokids vermögen im Verlaufe des Films wirklich Sympathie zu wecken! Zwar wird Moses am Filmende wegen Drogenbesitzes und angeblichen Totschlags verhaftet, doch ausgerechnet Krankenschwester Sam, die anfangs von jener Gang überfallen wurde, hat längst die menschlichen Qualitäten der einzelnen jungen Leute erkannt und setzt sich bei der Polizei für Moses Unschuld ein, während Drogenboss-Handlanger Ron (Nick Frost mimt mal wieder überzeugend den faulen desintessierten Erdenbürger, vgl.: Shaun Of The Dead) wegen Dealerei einer unbestimmten Zeit im Gefängnis entgegenblicken muß. Man darf wirklich vermuten, der Film wolle uns eine Botschaft vermitteln: Der entschlossene und mutige Drogenboss Hi-Hatz (Jumayn Hunter) zieht es vor, niemandem zu vertrauen und kämpft entschlossen ganz alleine gegen die Aliens. Weil er dann Moses Warnung vor einem Alien hinter sich für einen Trick hält, wird er aufgefressen, während (fast) alle anderen durch Mut, Vertrauen, Zusammenhalt und letzten Endes durch Bildung am Leben bleiben.

Von Jeromin Fest.