Was ist das: Es klingt nach Flöte, aber auch nach Schlagzeug. Es sind zwei Instrumente, aber nur eine Person. Richtig, das ist natürlich niemand anderes als Greg Pattillo (geb. 1977), Komponist, Arrangeur, Musiker und Erfinder dieses etwas anderen Sounds und dieser etwas anderen Technik, bei der Beatbox und Flöte Hand in Hand gehen. Wenn selbiger dann mit dem Cellisten Eric Stephenson und dem Kontrabassisten Peter Seymour zusammentrifft, dann nennt man das PROJECT TRIO. Bei PROJECT TRIO (2010) handelt es sich um das dritte Album der gleichnamigen New Yorker Band nach WINTER IN JUNE (2007) und BROOKLYN (2009). Der besondere Klang und der mitreißende Groove verfehlen bereits in der ersten Minute des ersten Liedes Dr. Nick seine Wirkung nicht, denn Project Trio zeigt hier die ganze Bandbreite seines abwechslungsreichen Schaffens. Die überwiegend selbst geschriebenen Lieder sprühen voller Energie und künstlerischem Ideenreichtum. Klingt es hier fordernd und reißend dynamisch, klingt es dort leise und sensibel. Doch nicht nur die Eigenkompositionen überzeugen. Auch die Interpretation des Dave Brubeck Klassikers BLUE RONDO A LA TURK und SWEET CHILD O'MINE von Guns n'Roses machen Lust auf mehr und fügen sich perfekt in das Gesamtkunstwerk. Möchte man Kritik üben, dann höchstens an CITY OF DREAMS, dessen Sprechgesang (Mark Gurarie) in Zusammenhang zu den anderen Titeln etwas herausfällt und so abhängig vom Geschmack des Hörers die Homogenität der Platte trüben kann. Würde man Project Trio in ein Musikgenre einordnen wollen, gäbe es mehrere, denn da tönt ebenso viel Rock wie Jazz und sogar eine Brise Rap (City of Dreams). Wir sind bereits in Vorfreude auf das nächste Album. Von Jeromin Fest.