DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT (1951)

Ein gerade an einer Arktis-Station angekommener Journalist schließt sich begeistert einer Mission an, die einen Absturz und seitdem auftretende Kompaßirritationen untersuchen soll. An der Absturzstelle angekommen finden sie unter einer dicken Eisschicht ein riesiges abgestürztes Objekt vor, das sich durch eine offenbar enorm starke Hitzeentwicklung beim Absturz tief in den geforenen Boden geschmolzen hat. Das Vorhaben, das Objekt mit Termit freizuschmelzen führt zur Zerstörung der vermutlichen fliegenden Untertasse. Jedoch entdecken sie etwas vom Schiff entfernt eine ausserirdische Lebensform unter dem Eis. Da mit dem Schmelzvorhaben beim Raumschiff keine guten Erfahrungen gemacht wurden, fällt der Beschluß, das Alien samt umgebendem Eis herauszuhacken und mit zurück zu nehmen. Trotz entsprechender Vorsichtsmaßnahmen, das Alien gemäß über Funk erhaltener Regierungsanordnung nicht aufzutauen und zu untersuchen, passiert eine Wärme-Panne, die einen Teil des Eisblockes schmilzt, woraufhin das darin eingeschlossene Alien putzmunter entwischt. Als es sich im weiteren Verlauf der Handlung als gefährlich und tötungsfreudig erweist, entsteht ein grundsätzlicher Streit zwischen den klar gezeichneten Hauptprotagonisten. Der Jounalist sieht im Alien seine Chance, als Journalist groß herauszukommen, die Stenotopistin ist hin und her gerissen zwischen ihrer Loyalität zum Professor, ihrer Angst und ihren offensichtlich auf Gegenseitigkeit beruhenden Gefühlen zum Offizier. Der Offizier sieht es zunächst als seine Pflicht an, kühl und souverän die Regierungspläne umzusetzen. Doch als sich die bedrohliche Lage zuspitzt, trifft er kühl abwägend die für ihn einzig richtige Entscheidung, die Gefahr einzudämmen. Der Professor dagegen setzt sich für die Forschung und friedliche Kontaktaufnahme im Sinne der ganzen Menschheit ein.

Die unangenehmen Mord-Vorkommnisse desselben begreift er als Mißverständnis. Er ist dann auch derjenige, der die Fortpflanzungsweise der pflanzenartigen Lebensform erkennt und mit Hilfe von dessen Samen heimlich weitere Lebensformen im Frühstadion zu züchten versucht. Sein Vorhaben fliegt auf, als die mitwissende Stenotopistin unter Druck gerät, das Geheimprojekt auffliegt und die Alien-Pflanzen-Embryos vernichtet werden. Als der Offizier schließlich mit Hilfe der anderen Wissenschaftler eine Todesfalle für das immer gefährlicher werdende Alien ersinnt, versucht der Professor - mittlerweile ganz auf sich allein gestellt - mit allen Mitteln die Vernichtung des Aliens abzuwenden, zunächst durch Sabotage, dann mit einer ergreifenden hochphilosophischen Ansprache und zuletzt, indem er selbst die Kontaktaufnahme mit der Lebensform versucht. Als das Wesen ihn beiseite wirft, aber nicht tötet, schnappt die Falle endlich zu und das Ding aus einer anderen Welt wird mit Hochspannung gegrillt.

Es gibt einen rein sachlichen und nie persönlich werdenden Streit zweier Männer, die beide auf ihre Weise Recht haben, eine Handvoll Männerfreundschaften, eine schön erzählte Liebesgeschichte, gutaussehende Frauen (die ununterbrochen Kaffee anbieten) und echte Männer (die ununterbrochen Kaffee trinken).

Der Schwerpunkt des Films liegt klar auf der inhaltlichen Seite: Der philosophische Konflikt und die Katalysatorwirkung der stetig wachsenden Bedrohung durch das Alien auf die Überzeugung der einzelnen Protagonisten. Die monumentale den Film beschließende Ansprache des Reporters (leider nur in der englischsprachigen Fassung), immer auf den Himmel zu achten, läßt das Bedrohungssujet des Films zu einer Allegorie des kalten Krieges werden: Nicht die Aliens bedrohen die Menschheit, sondern aus amerikanischer Sicht vorallem die Russen! Ein genreweisender überzeugender Film, dem man sein albern aussehendes Alien allzugerne nachsieht.

Der Film basiert auf John W. Campbells Erzählung WHO GOES THERE? von 1948, wobei die Handlung vom Südpol an den Nordpol verlagert wurde. Es gibt ein freies Remake gleichen Titels von 1982, hier mit Schwerpunkt auf Horror und ein auf Action und Grusel hin ausgelegtes mässiges Prequel aus dem Jahre 2011.

Von Jeromin Fest.